Skandal um USAID-Reste: Vernichtung von Verhütungsmitteln kostet Leben
Mehr als Bürokratie – ein politisches Signal
Die geplante Vernichtung von Verhütungsmitteln im Wert von fast zehn Millionen Dollar ist kein logistischer Zufall. Sie passt in die neue politische Kultur, in der Grausamkeit Methode ist. Oder wie Adam Serwer in The Atlantic (2018) schrieb: „The cruelty is the point.“
Hintergrund: Verhütungsmittel im Wert von 9,7 Mio. USD sollen verbrannt werden
Nach Angaben von 17 Organisationen sollen Verhütungsmittel im Wert von 9,7 Mio. US-Dollar zerstört werden – obwohl ein Teil bis 2027, teils bis 2031 haltbar ist (DSW, August 2025).
Die Ware liegt in Belgien und sollte nach Frankreich gebracht werden, um dort verbrannt zu werden. Folgen laut offenem Brief: 362.000 ungewollte Schwangerschaften, 161.000 ungewollte Geburten, 110.000 unsichere Abbrüche und 718 vermeidbare Todesfälle.
Rechtliche Hürden und politische Debatte in Europa
In Belgien sind die Vorräte blockiert: Flandern verbietet die Vernichtung nutzbarer medizinischer Güter ohne Ausnahmegenehmigung (Reuters, 5.9.2025). Gleichzeitig wächst in Frankreich der Druck, die Verbrennung nicht zuzulassen (Guardian, 31.7.2025).
Internationale Kritik: Menschenrechtsgruppen schlagen Alarm wegen der Vernichtung von Verhütungsmitteln
Médecins Sans Frontières nennt den Plan „unconscionable“ und betont: „Contraceptives are essential and lifesaving health products“ (MSF, 2025). MSF-Chefin Avril Benoît spricht von einer „intentionally reckless and harmful act“.
Auch UNFPA, IPPF und weitere Organisationen fordern eine sofortige Umleitung der Bestände an Länder mit akutem Bedarf.
Politische Dimension: Grausamkeit als Strategie
Adam Serwers These zur MAGA-Politik: Grausamkeit ist kein Nebenprodukt, sondern Ziel. „The rest of us are entitled only to cruelty, by their whim.“ (The Atlantic, 2018).
In diesem Fall hier: Die geplante Vernichtung ist nicht bloß Verwaltung – sie signalisiert die politische Abwertung von reproduktiven Rechten. Betroffen sind vor allem Frauen im Globalen Süden.
Ideologischer Kontext: „Owning the libs“ und Angriff auf Frauenrechte
Das Muster erinnert an „Owning the libs“: Gegner:innen demütigen, indem man das, was ihnen wichtig ist, demonstrativ zerstört. Französische Feministinnen sprechen von einer „wasteful attack on women’s rights“ und fordern politische Intervention (Guardian, 31.7.2025).
Konsequenzen: Zynismus gegen Menschenleben
Hier prallen Zahlen und Zynismus aufeinander: vermeidbare Schwangerschaften und Todesfälle versus kalkulierte Rohheit. Während humanitäre Gruppen auf Leben setzen, gewinnt die Gegenseite politisches Kapital aus Leid.
Oder nüchterner: Verbrennen statt verteilen, obwohl haltbar, obwohl dringend gebraucht.
Lösung und Appell: Jetzt Druck aufbauen
Der offene Brief listet Lösungen: Weiterleitung an Länder mit Bedarf, diplomatischer Druck, praktische Logistik (DSW, 2025). „Eine schnelle Intervention kann verhindern, dass diese dringend benötigten Mittel verloren gehen“, heißt es darin.
Wer nicht handelt, akzeptiert eine Politik, in der Leid zur memetischen Botschaft wird – und zur Normalität.
Quellen & weiterführende Links
- Offener Brief, Deutsche Stiftung Weltbevölkerung & Partner, August 2025
- Reuters, 5.9.2025 – „US-funded contraceptives stuck in Belgium…“
- The Guardian, 31.7.2025 – „France under pressure to stop $9.7m of USAID contraceptives…“
- Adam Serwer, The Atlantic (2018) – „The Cruelty Is the Point“
- Médecins Sans Frontières, 2025 – „US plan to destroy contraceptives is unconscionable“
Foto: Bao-cao-su-co-gai-tai-shop-condom-viet.jpg von Kemnonguc123123, Lizenz: CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
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